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Auf den Spuren Caspar David Friedrichs durch die Sächsische Schweiz
Im Jahre 2024 jährt sich zum 250. Mal der Geburtstag von Caspar David Friedrich, geboren am 5. September 1774 in Greifswald, verstorben am 7. Mai 1840 in Dresden, dem bedeutendsten Landschaftsmaler der Romantik.
Auf den Spuren Caspar David Friedrichs durch die Sächsische Schweiz

In Dresden und der Sächsischen Schweiz verbrachte er die längste und produktivste Zeit seines Lebens. Wer jetzt nach Sachsen reist, kann seinen Spuren folgen in wildromantischen Landschaften und  großartigen Kulturstädten, und er wird sie als eine einzigartige Kulturlandschaft entdecken, die Caspar David Friedrich und viele andere Romantiker schon vor 150 Jahren anzog und inspirierte. Darüber hinaus wird er feststellen, dass sie bis heute nichts von ihrem Charme, ihrer Demut und ihrer Faszination verloren hat.

Im Sommer 1798 kommt ein 24-jähriger Maler aus Berlin nach Dresden, um hier „in der Nähe der trefflichsten Kunstschätze und umgeben von einer schönen Natur“ zu dem Künstler zu werden, der uns heute noch so begeistert: Caspar David Friedrich.

Über 40 Jahre war Dresden der Lebensmittelpunkt des Künstlers, hier gründete er seine Familie mit den drei Kindern. Auf dem Trinitatisfriedhof befindet sich sein Grab. Diese Zeit war zugleich die produktivste Zeit seines Lebens. Es entstanden viele seiner berühmten Werke, die heute in Kunstsammlungen weltweit zu finden sind. Im Jahre 2024 widmet eine Sonderausstellung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden an zwei Standorten dem Künstler das große Finale eines Zyklus von Festival-Beiträgen in Greifswald, Hamburg und Berlin. Von Dresden aus erkundete er immer wieder die vielfältige Umgebung im Elbtal und in der Sächsischen Schweiz sowie im Zittauer Gebirge und sammelte Eindrücke in Landschaften, die ihn inspirierten. Mit Skizzen und Aquarellen wanderte er zurück nach Dresden, schon das Kutsche fahren war ihm zu schnell, um dann in seinem Atelier daraus seine Sehnsuchtsbilder zu erschaffen.

Und welche Friedrich-Orte kann man in der Sächsischen Schweiz und im Zittauer Gebirge sehen?

Die Sächsische Schweiz ist eines der spektakulärsten Wanderreviere in Deutschland. Mehr als 1200 Kilometer markierte Wanderwege machen die landschaftliche Vielfalt der knapp 400 Quadratkilometer großen Nationalparkregion unweit von Dresden zum aktiven Naturerlebnis. Die bekannteste aller Routen ist der Malerweg im Elbsandsteingebirge. Rund 116 Kilometer lang, führt er in acht Tagesetappen von Pirna-Liebethal bis an die böhmische Grenze und auf der anderen Elbseite wieder nach Pirna zurück. Jüngstes Highlight am Malerweg ist die neue schwebende Aussichtsplattform an der weltberühmten Bastei. Zahlreiche Lehr- und Erlebnispfade in der Sächsischen Schweiz laden ein, die Natur zu Fuß zu genießen. Eines der neuen Angebote ist der „Weg zur Wildnis“, der durch einen jungen, artenreichen Mischwald führt und Einblick in die erstaunlichen Selbstheilungskräfte der Natur gibt. Um die auch Caspar David Friedrich wusste.Es ist das wohl bekannteste Gemälde der Deutschen Romantik: Der „Wanderer über dem Nebelmeer“, geschaffen um 1818 von Caspar David Friedrich. Das Werk zeigt einen Wanderer mit Gehrock und Gehstock auf einem Felsen stehend in Betrachtung einer Landschaft aus teilweise bizarr geformten Bergkuppen, die aus wallendem Morgennebel ragen. Märchenhaft, geheimnisvoll und lebendig: So zeigt sich die Landschaft dem Betrachter. Berühmt ist das Bild nicht nur wegen seiner ästhetischen Qualitäten, sondern weil es eine Allegorie für den Geist der Romantik ist. Die Landschaft, die das Bild zeigt, ist die Sächsische Schweiz. Für Friedrich war die nahe Felsenwelt Sehnsuchtsort, Inspiration und Zuflucht in einer aus den Fugen geratenen Welt. Der 250. Geburtstag des Künstlers ist ein guter Anlass, seinen Pfaden durch die Region zu folgen und seine Lieblingsorte aufzuspüren. Die wildromantische Felsenwelt der Sächsischen Schweiz lernt der Künstler vermutlich schon kurz nach seiner Ankunft durch andere an der Akademie wirkende Maler, wie den Schweizer Adrian Zingg, kennen. Mehrfach kommt Friedrich, damals bereits freischaffender Künstler, zum Wandern und Zeichnen in die Region. Belegt sind Besuche im Sommer 1800, 1808 und 1812. Von Frühjahr bis Sommer 1813 lebt der Maler mit dem markanten Backenbart sogar einige Monate am Stück hier. Im beschaulichen Örtchen Krippen an der Elbe, im Haus seines Freundes Friedrich Gotthelf Kummer, sucht er Zuflucht vor dem Kriegsgeschehen und dem ihm verhassten Napoleon. Sachsen ist Hauptschauplatz der Befreiungskriege. Preußen, Russen und Franzosen ziehen abwechselnd durch Dresden. Die schicksalhafte Völkerschlacht bei Leipzig steht unmittelbar bevor. Im Kriegsjahr friedvolle Landschaftsimpressionen schaffen, das fällt dem sensiblen und zur Melancholie neigenden Künstler, der sich auch als Patriot versteht und leidenschaftlichen Anteil am politischen Geschehen nimmt, schwer. Erst am 1. Juni 1813 gelingt der Wiedereinstieg: „Nach langer Zeit das erste gezeichnet“ notiert er zu einer Skizze einer Baumgruppe. Weitere Zeichnungen folgen, so entsteht das „Krippener Skizzenbuch“. So sind 22 der damals entstanden Werke erhalten. Es sind filigrane und erstaunlich detailreiche Darstellungen von Felsen, Bäumen und Panoramen. Später schöpft er aus diesem Fundus für seine Gemälde. Am 3. Juni 1813 bringt er am Fuß des Tafelberges Kaiserkrone, etwa eineinhalb Wanderstunden von Krippen entfernt, die Zeichnung „Felsige Kuppe“ zu Papier. Es ist genau der Felsen, auf den er einige Jahre später im Atelier seinen „Wanderer über dem Nebelmeer“ stellt. Auch weitere Berge und Felsen aus früheren Skizzen vom Mai 1808 finden sich auf dem Bild: der Gamrig bei Rathen oder der Rosenberg in der böhmischen Schweiz. Die Naturempfindung als Quelle der Erkenntnis: Das ist für den Maler zeitlebens ein bestimmendes Thema. Immer wieder sucht er die Einsamkeit und die Stille, um Natur und Landschaft nicht nur zu sehen, sondern sich in sie zu versenken, sie zu spüren. So berichtete er im Jahre 1821, er habe einmal eine ganze Woche im Uttewalder Grund „zwischen Felsen und Tannen“ gewohnt und dabei keine Menschenseele getroffen. 1825 verarbeitet er das intensive Erlebnis zu seinem düsteren Ölgemälde „Uttewalder Grund“. Bedrohlich, geheimnisvoll und gleichermaßen furchterregend wie anziehend: So hat Friedrich die Sächsische Schweiz in seinen Gemälden oft dargestellt. Er hatte hier das Ideal einer romantischen Landschaft gefunden, mit der er die Kombination gegensätzlicher Empfindungen zu einer „malerischen“ machen konnte. Ein Beispiel ist auch das 1823 vollendete Werk „Felsenlandschaft im Elbsandsteingebirge“, das im Hintergrund die Felsengruppe „Neurathener Felsentor“ im Basteigebiet und im Vordergrund einen umgestürzten Baum über einer engen Schlucht zeigt. Friedrich blieb sich bis zum Ende treu. Eine Anpassung an neue Kunsttrends lehnte er ab. Von Kritik und Publikum wurden seine Bilder dadurch jedoch immer weniger beachtet. Krankheit und finanzielle Not prägten die letzten Jahre seines Lebens.

Der Coselturm auf der Burg Stolpen

Die alte Veste Stolpen, seit der napoleonischen Zeit endgültig zur markanten Ruine geworden, erweckte mit ihrer weithin sichtbaren Silhouette auch das Interesse der Romantiker. Waren im 18. Jahrhundert nur vereinzelt adlige Reisende in Stolpen, so empfahlen nun viele Reiseführer, die die romantische Landschaft um Dresden und der Sächsischen Schweiz beschrieben, einen Abstecher nach Stolpen. Das tat am Beginn des 19. Jahrhunderts auch Magister Wilhelm Leberecht Götzinger (1758-1818) in seinem Buch „Schandau und seine Umgebungen“ (1804), das dem Leser den Weg über Lohmen herauf nach Stolpen nahelegte. Götzinger war es auch, der in seinen Ausführungen zu Stolpen erstmals von der berühmten Gräfin Cosel sprach, der bekanntesten Mätresse Augusts des Starken und lebenslangen Gefangenen in Stolpen. Zu den bildkünstlerischen Wegbereitern der Sächsischen Schweiz zählt der in Dresden ansässige Schweizer Adrian Zingg (1734-1816), der um 1785 in Stolpen gezeichnet hatte und Druckgrafiken mit der wichtigsten Ansicht der Veste herausgab. Caspar David Friedrich dürfte diese Werke gekannt haben. Am 27. August 1820 weilte Friedrich in Stolpen und zeichnete den freistehend-aufragenden Coselturm im Hochformat. Vermutlich hat er die in Stolpen entstandene Skizze seinem Freund Carl Gustav Carus (1789-1869) gezeigt. Denn nur acht Tage später weilte auch Carus in Stolpen. Er zeichnete dasselbe Motiv aus einem identischen Blickwinkel an einem nur geringfügig näheren Standort. Seine eher als Querformat angelegte Zeichnung, die den Blick etwas in die umgebende Landschaft öffnet, lässt die damals freistehende Veste Stolpen erahnen. Große Bildwerke sind aus den Skizzen der beiden Romantiker jedoch nicht entstanden. Das macht aber einen Besuch der Burg Stolpen nicht minder interessant, ein besonderes Flair weht hier um die historischen Mauern.

Vom Polenztal über den Bärengarten nach Hohnstein

Schon durch ihre Lage bietet die Kleinstadt Hohnstein einen malerischen Anblick. Die unmittelbare Umgebung der Felsen und tief eingeschnittene Täler zogen die Maler geradezu an. Im Juli des Jahres 1800 begab sich Caspar David Friedrich auf eine mehrtägige Wanderung in die Region rund um Hohnstein. Auf seinen Spuren kann man heute vom Polenztal über den Schindergraben und vorbei am Bärengarten hinauf zur Burg Hohnstein wandern, die in den nächsten Jahren einer umfangreichen Renovierung unterzogen ist. Schon heute kann man im Burghof gemütlich speisen und den großartigen Weitblick und den Sonnenuntergang genießen. 

Pirna und Zittau

Eine Stadt wie gemalt ist auch das hübsche Pirna. Hier lohnt sich ein Besuch des Stadtmuseums Pirna, ab dem Herbst 2024 wird „Zwischen Sandstein und Kreidemeer. Hommage zeitgenössischer regionaler Künstlerinnen und Künstler an Caspar David Friedrich“ eine Sonderausstellung zu sehen sein. Die illustre Schau will sich der heutigen Auseinandersetzung mit der Zeit des Künstlers widmen und wird sich im einzigartigen Spannungsbogen zwischen früherer Romantik und dem Realismus unserer Epoche wiederfinden. Bei einem Besuch der romantisch anmutenden Stadt Zittau dürfen die Fastentücher und Epitaphien nicht fehlen. Die Städtischen Museen Zittau im Franziskanerkloster und Museum Kirche zum Heiligen Kreuz sind besondere Kleinode. Mit dem Kleinen Zittauer Fastentuch zeigt das Museum eine Kostbarkeit von europäischem Rang. Um 1000 wird erstmals von dem Brauch berichtet, in der Fastenzeit Altäre, Reliquien, Bilder, sogar ganze Altarräume mit großen Tüchern zu verdecken. Diese Textilien nannte man Fastentücher. Das Große Zittauer Fastentuch (von 1472) und das Kleine Zittauer Fastentuch (1573) sind zwei seltene Kostbarkeiten aus dieser Zeit. Das kleine Fastentuch ist das einzige Exemplar des sogenannten Arma Christi Typs in Deutschland. Weltweit haben sich von ihm nur sechs Tücher erhalten. Das kleine Fastentuch wird im Kulturhistorischen Museum Franziskanerkloster gezeigt. Auch der Rathausplatz und die Johanniskirche sind sehr sehenswert.

Caspar David Friedrich auf dem Berg Oybin im Zittauer Gebirge

Der Berg Oybin im Zittauer Gebirge war Anziehungspunkt vieler Landschaftsmaler. So auch von Caspar David Friedrich. 1840 schuf er im Alter von 66 Jahren das Bild „Der Träumer“ nach den Ruinen des Klosters Oybin, das sich als eines seiner berühmtesten Werke herausstellte. Das Gemälde wurde mit Öl auf Leinwand gemalt und verwendet  wie so oft bei ihm die Natur als Symbol für Romantik. Der Berg Oybin: Gekrönt von einer Burg- und einer Klosterruine, erhebt sich der Fels wie eine Großskulptur inmitten des Zittauer Gebirges. Seit dem 18. Jahrhundert gehört er zu den herausragenden Bildmotiven der Landschaftsmalerei. Den künstlerischen Höhepunkt bilden Oybin-Darstellungen von Malern der Romantik, unter ihnen Caspar David Friedrich, Carl Gustav Carus und Carl Blechen. Traumhaft abgebildet und ins Universelle überhöht, machten sie den Oybin überregional bekannt. Vom Beginn des 18. bis weit ins 19. Jahrhundert hinein stellten ihn darüber hinaus zahlreiche weitere Maler, Zeichner und Grafiker auf vielfältige Weise dar. Ausgehend von den reichen, zum größten Teil noch nicht publizierten Kunstbeständen der Städtischen Museen Zittau umfasst der Band „Der Oybin und die Maler der Romantik in der Oberlausitz“ somit Werke des Barock und Spätbarock, der Empfindsamkeit, der Romantik und einer impressionistisch beeinflussten Freilichtmalerei.

So kann man in Dresden, in der Sächsischen Schweiz und im Zittauer Gebirge den Spuren des großen Romantikers Caspar David Friedrich und seiner Malerkollegen folgen und an Originalschauplätzen im Einklang mit der Natur und so zeitlosen Begriffen wie Empfindsamkeit, Sehnsucht und Melancholie begegnen, die sich dem wilden Streben unserer Zeit eindrucksvoll widersetzen.

www.saechsische-schweiz.de

www.pirna.de

www.zittau.de

www.sachsen-tourismus.de

Bildnachweis: © PRB


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