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Isländische Badekultur als immaterielles Kulturerbe der UNESCO anerkannt
UNESCO würdigt erstmals eine eigenständige Nominierung Islands und hebt die gesellschaftliche Bedeutung der Schwimmbadkultur hervor
Isländische Badekultur als immaterielles Kulturerbe der UNESCO anerkannt

Die isländische Badekultur ist in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen worden. Die Entscheidung folgt auf ein Bewertungsverfahren, das im März 2023 begann, und markiert einen besonderen Moment für das Land: Erstmals hat Island eine eigenständige Nominierung eingereicht und erfolgreich abgeschlossen. Mit der Aufnahme erhält eine Alltagspraxis internationale Anerkennung, die tief im sozialen und kulturellen Selbstverständnis Islands verankert ist.

Schwimmbäder als Spiegel gesellschaftlicher Werte

Die UNESCO würdigt die isländische Schwimmbadkultur als Ausdruck zentraler Werte wie Gemeinschaft, Gleichberechtigung und Nähe zur Natur. Öffentliche Bäder gelten in Island nicht nur als Orte der körperlichen Bewegung, sondern als soziale Räume, die das geistige und soziale Wohlbefinden fördern. Gespräche, Begegnungen und der gleichberechtigte Austausch zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Generationen gehören ebenso dazu wie der bewusste Umgang mit natürlichen, insbesondere geothermischen Ressourcen.

Dichtes Netz öffentlicher Bäder im ganzen Land

Island verfügt über rund 120 öffentliche Schwimmbäder, die nahezu flächendeckend über das Land verteilt sind. In fast jeder Stadt und vielen kleineren Gemeinden gehört ein „Sundlaug“ zum Alltag. Neben Schwimmbecken bieten viele Anlagen Kaltbäder, Saunen und Whirlpools. Die meisten Bäder sind geothermisch beheizt, unter freiem Himmel angelegt und ganzjährig geöffnet, unabhängig von Wetter und Jahreszeit.

Orte der Begegnung auf Augenhöhe

Die Aufnahme in die UNESCO-Liste unterstreicht die Rolle der Schwimmbäder als öffentliche Treffpunkte. In Badekleidung begegnen sich Menschen ohne Statussymbole, häufig auch jenseits formeller Rollen. Schwimmbäder sind fester Bestandteil des Gemeinschaftslebens und dienen als Orte, an denen alltägliche Gespräche ebenso stattfinden wie spontane Begegnungen quer durch alle gesellschaftlichen Ebenen.

Breite Unterstützung aus Gesellschaft und Politik

Die Nominierung wurde unter der Leitung des Nationalmuseums von Island vorbereitet, zuvor begleitet vom Árni Magnússon-Institut für Isländische Studien. Schwimmbadbesucher, Vereine, Gemeinden und kommunale Vertreter brachten ihre Perspektiven ein. Zehn Gemeinden reichten formelle Unterstützungsschreiben ein, darunter Reykjavík, das ein eigenes Video zur Schwimmbadkultur produzierte. Auch Schwimmvereine, der isländische Schwimmverband und UMFÍ beteiligten sich. Der ehemalige Präsident Guðni Th. Jóhannesson unterstützte den Prozess von Beginn an.

Logi Einarsson, Minister für Kultur, Innovation und Hochschulbildung, erklärt: „Ich bin begeistert, dass die UNESCO bestätigt hat, was wir bereits wissen – die isländische Badekultur ist einzigartig. Diese Anerkennung unterstreicht den kulturellen Schatz, den wir in unseren Bädern haben. Ein Betonbecken mit Wasser zu füllen ist das eine, aber die Gespräche und Begegnungen, die dort oft zwischen Fremden stattfinden, sind etwas ganz anderes.“

Auch die Bürgermeisterin von Reykjavík, Heiða Björg Hilmisdóttir, betont die Bedeutung der Auszeichnung: „Geothermische Energie und unsere Schwimmbäder sind ein wichtiger Teil der Kultur und Geschichte von Reykjavík, und wir sind stolz auf diese Anerkennung durch die UNESCO. Die acht von der Stadt Reykjavík betriebenen Schwimmbäder haben jeweils ihre eigene Identität und Atmosphäre, bieten jedoch alle einen Rückzugsort in einer hektischen Welt. Im Wasser sind alle gleich, und es gibt nichts Schöneres, als Menschen jeden Alters zu sehen, wie sie sich in den Schwimmbädern versammeln und Körper und Geist stärken.“

Einordnung in das globale Kulturerbe

Die isländische Badekultur reiht sich in eine vielfältige Liste immaterieller Kulturgüter ein, die oft als Ergänzung zur Welterbeliste verstanden wird. Mit mehr als 800 Einträgen aus über 150 Ländern umfasst sie unter anderem die französische Baguettekultur, die belgische Bierkultur und die nordische Saunakultur. Mit der Anerkennung der Poolkultur wird ein weiterer Alltagsort sichtbar gemacht, an dem kulturelle Identität, Gemeinschaft und gelebte Tradition zusammenfinden.

Bildnachweis: © Visit Iceland


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