Es geht - nicht nur - um Technologie - Wissen, was im Tourismus los ist!



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Es geht - nicht nur - um Technologie
Klimakrise, Fachkräftemangel, Digitalisierung - die Herausforderungen des globalen Tourismus sind größer denn je. Auf dem ITB Berlin Kongress 2024 demonstrierte die Branche Zuversicht & Pioniergeist.
Es geht - nicht nur - um Technologie

Über 24.000 Gäste und mehr als 400 Speaker diskutierten Ideen und Impulse für das Reisen im 21. Jahrhundert. Mit intensiver Zusammenarbeit, neuen Leitbildern und dem Einsatz Künstlicher Intelligenz will die Branche fit für die Zukunft werden. Im Kampf gegen die Klimakrise kommt der Tourismusbranche eine führende Rolle zu. Auf dem dreitägigen ITB Berlin Kongress im Rahmen der weltgrößten Tourismusmesse ITB Berlin wurde deutlich, dass die Branche über vielfältige Möglichkeiten und Ideen verfügt, um Emissionen und Ressourcenverbrauch zu reduzieren, Artenvielfalt zu schützen und Klimaschutzziele zu erreichen. Die Dringlichkeit dieser Aufgaben wurde in Berlin nicht nur von Unternehmensvertretern, sondern auch von externen Beratern immer wieder unterstrichen: Bruno Oberle, Präsident des World Resources Forum, forderte das Fachpublikum auf, schnell und entschlossen zu handeln: „Setzen Sie sich Ziele, möglichst ehrgeizige Ziele, und schaffen Sie Datenbanken, damit Sie Ihre Branche steuern und vorantreiben können. Transformieren, verändern und berichten Sie“.

Das Spektrum der auf dem Kongress diskutierten Maßnahmen war breit gefächert: Projekte zum Schutz der Biodiversität in Urlaubsregionen, eine stärkere Einbindung lokaler Initiativen für den Klimaschutz, aber auch radikalere Ideen wie die Begrenzung von Flugrouten und Flugkapazitäten sorgten für lebhafte Debatten. So appellierte Jeremy Sampson, CEO, Travel Foundation, an die Tourismusbranche, bis 2030 eine Netto-Null-Emission anzustreben. Er präsentierte eine Strategie, die einen Schwerpunkt auf die Regulierung des Flugverkehrs legt sowie 40 Maßnahmen, um einen nachhaltigen Tourismus bis 2050 zu erreichen.

Bei vielen der auf dem Kongress diskutierten Ideen steht der Kunde im Mittelpunkt: Transparenz und Vergleichbarkeit werden von der Branche als Schlüsselfaktoren erachtet, um dem Verbraucher klimafreundliche Entscheidungen zu erleichtern. Mit zunehmender Sichtbarkeit der CO2-Emissionen werde die Entscheidung des Kunden zugunsten von Nachhaltigkeit beeinflusst und die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten gesteigert, so die Überzeugung vieler Speaker. Die Bereitschaft, einen solchen Wandel in Angriff zu nehmen, war auf dem Kongress an vielen Stellen spürbar: „Wir wollen die Klimabilanzen von Reiseprodukten am Point of Sale sichtbar machen, weil wir überzeugt sind, dass dies nachhaltige Buchungsentscheidungen deutlich erleichtert und letztlich zu einem klimafreundlicheren Angebot führt“, betonte Swantje Lehners, CEO, Futouris.

Die Diskussionen auf dem Kongress zeigten aber auch, dass eine verstärkte Zusammenarbeit innerhalb der Branche notwendig ist, um Veränderungen umzusetzen. „Wir müssen alle zusammenarbeiten, um Nachhaltigkeitsinformationen anzuzeigen, die konsistent und kontextbezogen sind“, betonte Jessica Matthias, Director of Sustainability, Sabre. Modernes Datenmanagement und künstliche Intelligenz sollen ebenfalls dazu beitragen, die gewünschten Ziele zu erreichen. Für die Branche ist es unerlässlich geworden, wertvolle Daten effizient zur Ressourcenoptimierung zu nutzen und Greenwashing zu verhindern.

Künstliche Intelligenz und ihre Einsatzmöglichkeiten waren auch außerhalb der Nachhaltigkeitsdebatten ein zentrales Thema, das viele Foren und Veranstaltungen des Kongresses dominierte. Die Erwartungen an die neue Technologie sind weitreichend: Impulse durch den Einsatz von KI erhofft sich die Branche etwa hinsichtlich einer Optimierung der Betriebsabläufe, bei der Kommunikation mit den Kundinnen oder beim Ressourcenmanagement. Glenn Fogel, CEO der Buchungsplattform Booking, zeigte sich überzeugt, dass KI auch die Kunden bei der Urlaubsplanung entscheidend unterstützen kann. Die Ambitionen der Branche hinsichtlich KI reichen jedoch noch deutlich weiter. Die Möglichkeit, dass KI komplette Servicepakete für Kunden schnürt, scheint nicht mehr weit entfernt: „Wir alle träumen davon, ein Amazon-ähnliches Reiseerlebnis zu schaffen. Das wird bald möglich sein“, betonte Gary Wiseman, EVP & Chief Product Officer, Sabre.

Bevor dies jedoch geschieht, müssen viele touristische Akteure jedoch zunächst Erfahrungen mit KI sammeln und eine Lernkurve durchschreiten. „Die Reisebranche muss sich mit dem Einsatz von KI vertraut machen“, forderte die Travel-Tech-Beraterin Leila Summa, warnte aber auch vor falschen und überzogenen Erwartungen. Die neue Technologie werde die menschliche Arbeitskraft nicht ersetzen, aber diejenigen, die sie effektiv nutzen, würden einen Vorteil gegenüber anderen haben, erklärte sie.

Der aktuelle Fachkräftemangel zeigt jedoch, dass nicht jede Herausforderung im Tourismus allein durch Technologie bewältigt werden kann. Um die Branche für junge Talente und Fachkräfte attraktiver zu machen, so der Tenor zahlreicher Beiträge, seien vielerorts neue Leitbilder und mehr Diversität notwendig. Die Dringlichkeit dieser Aufgaben steht außer Frage, denn der Fachkräftemangel wird die Branche auch in den kommenden Jahren weiter beschäftigen.

Die Neujustierung von Ausbildungsinhalten und Anforderungsprofilen erscheint notwendig, um die Situation zu verbessern und den Trend umzukehren. „Der Tourismus funktioniert für viele Menschen als Einstieg in den Arbeitsmarkt. Die wichtigste Frage ist: Wie können wir die Branche interessanter machen, damit die Menschen im Tourismus bleiben?", betonte Corné Dijkmans, Direktor der Hochschule Breda University of Applied Sciences. Die jüngste Studie seines Instituts zum Thema hat gezeigt, dass digitale Fähigkeiten und Nachhaltigkeitskompetenzen für die Arbeit im Tourismus immer wichtiger werden. Auch sollten Arbeitgeber den persönlichen und kulturellen Fähigkeiten ihrer Bewerber künftig mehr Beachtung schenken: „Die größten Qualifikationslücken im Tourismus bestehen im sozialen und kulturellen Bereich. Fähigkeiten wie Einfühlungsvermögen und Lernfähigkeit gewinnen an Bedeutung“, glaubt Dijkmans. Für den Zukunftsforscher Rohit Talwar sind Vielfalt und Zusammenarbeit der Schlüssel zur Bekämpfung des Arbeitskräftemangels: „Es wird entscheidend sein, unser eigenes Personal entsprechend zu schulen. Wir müssen kundenorientierte Mitarbeiter ausbilden, die in der Lage sind, mit Problemen in Echtzeit umzugehen.“

Bildnachweis: © Messe Berlin GmbH


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