Vermiglio, ein Film aus dem Trentino auf Erfolgskurs

International

Silberner Löwe in Venedig, Oscar- und Golden Globe-Nominierungen

Vermiglio – das 2000-Seelen-Dorf im Trentino, kannten vor 2023 nur die Einheimischen oder ein paar Wanderer. Doch seitdem der gleichnamige Film dort gedreht wurde, ist es in aller Munde. Denn das Drama von Maura Delpero gewann nicht nur einen silbernen Löwen in Venedig, sondern gehörte zu den letzten 15 bei der diesjährigen Oscar-Preisverleihung in der Kategorie „Bester internationaler Film“. Bei den Golden Globes schaffte es der Streifen sogar in die Top 5 der Nominierten. Im Sommer kommt der Film nun auch in die deutschen Kinos. Dabei dürfen sich die Zuschauer nicht nur auf eine interessante Familiengeschichte freuen, sondern auch auf eine faszinierende Naturkulisse mit schneebedeckten Bergen, Wildbächen sowie den endlosen Wäldern des Val di Sole.

Handlung Der Film erzählt vom letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs in einer Großfamilie, die in einem kleinen Haus im Vermiglio lebt. Als der junge, verwundete Soldat Anton in das Dorf kommt und Zuflucht bei ihnen sucht, gerät ihr Leben ins Wanken. Inmitten der winterlichen Kälte und der bedrohlichen Atmosphäre des Krieges entwickeln sich Spannungen. Die Dorfgemeinschaft ist gespalten zwischen Mitgefühl für den Flüchtling und der Angst, mit den Feinden des Landes in Verbindung gebracht zu werden. Der Film erreicht seinen Höhepunkt, als die alliierten Truppen näher rücken und die Familie entscheiden muss, ob sie Anton weiterhin versteckt.

Die Regisseurin und ihre Wurzeln

Maura Delpero verarbeitet in ihrem Werk auch die eigene Familiengeschichte. So stammte ihr Vater aus dem Dorf Vermiglio, ihr Großvater war dort sogar der Dorfschullehrer, wie der Protagonist im Film. Nach Jahren im Ausland kehrte Delpero in ihre Heimat zurück. Ihre Verbundenheit zur Region und ihre Liebe zur Geschichte der Menschen in den Bergen spiegeln sich in der Authentizität und emotionalen Tiefe des Films wider.

Hauptdarstellerin und Protagonisten aus dem Trentino

Doch nicht nur die Regisseurin kommt aus der Region, auch eine der Hauptdarstellerin von „Vermiglio“ ist Trentinerin. So spielt Martina Scrinzi die Rolle von Lucia, der ältesten Tochter der Familie, die sich mit den Herausforderungen der Kriegszeit und den inneren Konflikten ihrer Familie auseinandersetzt. Martina ergatterte die Rolle nach einer Online-Annonce und freute sich, dass der größte Dreh ihrer jungen Karriere in ihrer Heimat stattfand. Und obwohl ihr vieles vertraut war, musste sie für ihre Rolle einiges dazu lernen, wie beispielsweise Kühe melken, und auch das Sprechen im örtlichen Dialekt, denn dieser unterschied sich von ihrem eigenen.

Beigebracht haben es ihr einige Kinder aus dem Dorf, die ebenfalls im Drama mitspielten. Sie alle gehören zu den Protagonisten des Filmes und fanden ihre Rollen und die Dreharbeiten sehr spannend. Für Anna war es sogar so inspirierend, dass sie später Schauspielerin werden möchte.

Vermiglio und Umgebung

Wer nun Set-Jetting betreiben möchte, kann sich auf den Spuren der Darsteller begeben und dem charmanten alpinen Dorf, der mit engen Gassen und historischen Gebäuden besticht, einen Besuch abstatten. Das Wahrzeichen ist die malerische Santa Lucia Kirche, die auch im Film zu sehen ist und in Comasine bei Peio steht. Besucher können sich jedoch auch einfach von der prächtigen Naturkulisse der Gegend bezaubern lassen.

Der Film läuft am 5. Juni in den deutschen Kinos an.

Bildnachweis: @ Leonardo Guerra Seràgnoli