Islandisches Weihnachtsessen zwischen Süße, Rauch und Ritual - Wissen, was im Tourismus los ist!



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Islandisches Weihnachtsessen zwischen Süße, Rauch und Ritual
Von Lakritz-Plätzchen bis Hangikjöt: Die Festtage auf Island verbinden kulinarische Gegensätze mit gelebter Tradition
Islandisches Weihnachtsessen zwischen Süße, Rauch und Ritual

Die isländische Weihnachtszeit ist ein Fest der Kontraste. Süßes trifft auf Salziges, filigrane Handarbeit auf archaische Zubereitungsformen, milde Desserts auf intensiv fermentierte Spezialitäten. Was auf den ersten Blick ungewöhnlich wirkt, folgt einer langen kulinarischen Logik, in der Klima, Geschichte und Gemeinschaft eine zentrale Rolle spielen.

Süßigkeiten mit Lakritz und weihnachtlicher Würze

Lakritz gehört in Island zum Alltag – und erst recht zur Weihnachtszeit. Auf den Kekstellern finden sich unter anderem die sogenannten Lakkrís toppar, Baisergebäck mit Schokolade und isländischem Lakritz, dessen salzige Anisnote den typischen Geschmack prägt. Ebenfalls fest etabliert sind die Sarah-Bernhardt-Plätzchen, auf Isländisch Sörur genannt. Die üppigen Kekse aus Makronenboden, Schokocreme und Schokoladenüberzug sind so beliebt, dass sie das ganze Jahr über in Bäckereien angeboten werden.

Zu den klassischen Festtagskuchen zählen die Lagkaka, eine Schichttorte mit Vanillecreme und weihnachtlich gewürzten Böden, sowie ihre fruchtigere Variante Randalína, die mit Rhabarbermarmelade gefüllt ist. Beide gelten als einfache, aber unverzichtbare Begleiter der Winter- und Weihnachtszeit.

Eine besondere Rolle spielt der Möndlu grautur, ein cremiger Reispudding mit Sahne und gehackten Mandeln. Er wird sowohl als Frühstück als auch als Dessert serviert und ist zugleich Teil eines kleinen Spiels: In einem der Teller verbirgt sich eine ganze Mandel, deren Finder traditionell Glück für das kommende Jahr zugeschrieben wird.

Laufabrauð als familiäre Handwerkskunst

Kein isländisches Weihnachten kommt ohne Laufabrauð aus. Das hauchdünne Brot wird ausgerollt, kunstvoll eingeschnitten und anschließend in Öl oder Talg frittiert. Im Dezember versammeln sich Familien, um gemeinsam Muster in die Teigfladen zu schneiden. Die filigranen Ornamente erinnern an Papierschneeflocken und machen jedes Stück zu einem kleinen Kunstwerk.

Der Name verweist nicht auf Blätter, sondern auf die extreme Dünne des Brotes. Laufabrauð zählt zu den ältesten Weihnachtsdelikatessen Islands; schriftliche Erwähnungen reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Bis heute steht es für Gemeinschaft und Weitergabe von Handwerk über Generationen hinweg.

Fermentation und Rauch als kulinarisches Erbe

Am 23. Dezember, dem Tag der Þorláksmessa, essen viele Isländer Kæst skata, fermentierten Rochen. Die besondere Zubereitung ist notwendig, da Rochen ihren Harnstoff im Blut anreichern. Erst ein mehrere Wochen dauernder Fermentationsprozess macht den Fisch genießbar. Der intensive Geruch gehört für viele ebenso zu Weihnachten wie der Geschmack selbst.

Am Heiligabend folgt meist Hangikjöt, geräuchertes Lammfleisch und eines der beliebtesten Weihnachtsgerichte des Landes. Häufig wird das Fleisch direkt nach dem Kochen des fermentierten Rochens geräuchert, um dessen Geruch zu neutralisieren. Serviert wird Hangikjöt kalt, begleitet von einer warmen Béchamelsauce, Kartoffeln und Erbsen.

Weihnachtsbier mit Geschichte

Mit der Adventszeit beginnt auch die Saison der Jólabjór, der isländischen Weihnachtsbiere. Brauereien im ganzen Land nutzen die dunklen Monate für kreative Sude mit winterlichen Gewürzen oder Lakritzaromen. Die Bandbreite reicht von Ales über Stouts und Porter bis hin zu fruchtigen Sours und hopfigen IPAs.

Diese Vielfalt ist vergleichsweise jung. Nach einem landesweiten Alkoholverbot von 1915 blieb Bier in Island 74 Jahre lang illegal. Erst am 1. März 1989 durfte wieder offiziell gebraut und verkauft werden. Der Tag wird bis heute als Bjórdagur gefeiert. Aus damals wenigen Sorten ist eine lebendige Bierkultur mit hunderten Varianten entstanden, die sich besonders zur Weihnachtszeit von ihrer experimentierfreudigen Seite zeigt.

Bildnachweis: © Marino Thorlacius


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