Tourexpi
Viele Menschen auf engem Raum - was es in Coronazeiten streng zu vermeiden gilt, ist auf Kreuzfahrtschiffen eine unvermeidliche Normalität. Welche Herausforderung die räumliche Enge aus infektiologischer Sicht bedeutet, wurde vor genau einem Jahr deutlich, als das Kreuzfahrtschiff Diamond Princess wegen eines Corona-Ausbruchs an Bord in Yokohama unter Quarantäne gestellt wurde. Welche Lehren aus diesem Ausbruch gezogen wurden und unter welchen Voraussetzungen Kreuzfahrten nach dem Ende der Reisebeschränkungen wieder aufgenommen werden können, werden Experten auf einer Pressekonferenz des CRM Centrum für Reisemedizin diskutieren. Die Pressekonferenz findet am 18. Februar 2021 im Vorfeld des 22. Forums Reisen und Gesundheit statt und wird - wie das gesamte Forum - online abgehalten.
Rund 3.600 Menschen waren an Bord der Diamond Princess, als diese am 3. Februar 2020 von japanischen Behörden unter Quarantäne gestellt wurde. Ausgehend von einem einzigen Superspreader hatten sich am Ende 712 Menschen auf dem Kreuzfahrtschiff mit SARS-CoV-2 infiziert, sieben starben. "Dass nach diesem dramatischen Verlauf alle Kreuzfahrtlinien weltweit ihre Fahrten einstellten, war sicherlich ein richtiger Schritt", sagt Kurt Machens, Unfallchirurg aus Hildesheim, der über Jahre hinweg bereits etliche Kreuzfahrten des Anbieters TUI-Cruises als Schiffsarzt begleitet hat. Recht zügig habe man jedoch begonnen Konzepte zu entwickeln, die es ermöglichen sollten, Kreuzfahrten ohne erhöhtes Infektionsrisiko für Passagiere und Crew wieder aufzunehmen.
Dabei haben die ersten Corona-Ausbrüche auf Schiffen - neben der Diamond Princess war im vergangenen Frühjahr auch ein kleineres Expeditionsschiff vor Argentinien betroffen - wichtige Erkenntnisse beigesteuert. So wurde hier besonders deutlich, dass ein großer Teil der Infizierten keine oder nur leichte Symptome entwickelt, und dass auch Menschen ohne Krankheitssymptome das Virus weitergeben können. "Umso wichtiger ist es, dass sowohl Crewmitglieder als auch Passagiere vor dem Boarding einen negativen PCR-Test nachweisen müssen", sagt Machens.
Noch während des ersten Lockdowns wurde eine Expertenkommission aus Infektiologen und Schiffsärzten gebildet, die sämtliche Abläufe an Bord kritisch beleuchteten und auf die Bildung von Menschenansammlungen oder unnötige Kontakte hin überprüften. "Risikobehaftete Abläufe wurden dann in enger Absprache mit den Behörden umgestellt", berichtet Machens. So bekämen die Gäste bereits für die Ankunft auf dem Schiff feste Zeitfenster zugewiesen, um die Entstehung von Menschentrauben zu vermeiden. An Bord gelte zudem eine konsequente Maskenpflicht, auch müssten die Hände regelmäßig desinfiziert werden. Um Kontakte zu reduzieren, wurden viele analoge Prozesse digitalisiert, außerdem wurden alle Selbstbedienungslokale an Bord auf Bedienservice umgestellt. "In diesen Hygieneplänen sind auch regelmäßige stichprobenartige Antigen-Schnelltests und PCR-Tests vorgesehen", sagt Machens. Mithilfe eines Tracing-Systems werden außerdem Kontakte an Bord erfasst und können im Falle einer Infektion nachverfolgt werden. Bis Ende 2020 kam es bei rund 50 Kreuzfahrten mit über 50.000 Passagieren zu keinem einzigen COVID-Fall.
Dass das Hygiene-Konzept auch beim Auftreten einzelner Infektionen noch greift, hat sich gerade vor wenigen Tagen bei einigen Corona-Fällen auf einem TUI-Schiff vor Grand Canaria erwiesen: Hier waren am Ende einer Kreuzfahrt vier Passagiere positiv auf das Virus getestet worden. Es konnten insgesamt 20 Kontaktpersonen identifiziert werden, die aber allesamt negative Tests aufwiesen - ebenso wie die übrigen rund 1.000 Fahrgäste und 800 Crewmitglieder. "Das Virus konnte sich an Bord also offenbar nicht ausbreiten", sagt Machens.
Das Infektionsmanagement auf Schiffen hat durch die Corona-Pandemie viel öffentliches Interesse auf sich gezogen - die Frage, wie übertragbare Krankheiten an Bord eingedämmt werden können, hatte aber bereits zuvor eine hohe Priorität. "Auch für Erkrankungen wie die Grippe oder Magen-Darm-Infektionen gab es immer schon Hygienekonzepte", betont Schiffsarzt Machens. Veränderungen, die nun durch SARS-CoV-2 notwendig wurden - wie etwa die Erweiterung der Intensivkapazitäten an Bord, die Schaffung von zwei separaten Behandlungszonen für infektiöse und nicht-infektiöse Patienten, sowie die Einrichtung fester Quarantänekabinen - kämen auch den Bemühungen zur Eindämmung anderer Krankheiten zugute. "Viele dieser Neuerungen werden sicherlich nicht nur für die Zeit der Pandemie bestehen bleiben, sondern das Infektionsmanagement dauerhaft verändern."
Bildnachweis: © AA
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